Was ist "Geocaching"?

"Geocaching" ist das Anlegen und Suchen von Verstecken zu Lande und zu Wasser. Die Art und die Lage des Verstecks sind im Internet beschrieben.

Das erste bekannte "Geocaching" wurde von Nuuksion Metsäsissit seit den 1980-ern in der Gegend um Helsinki in Finnland nur mit Hilfe einer Landkarte und einer Genauigkeit von 10 Metern praktiziert. Ab den 1990-ern wurden dann für die Bestimmung der Koordinaten GPS-Empfänger eingesetzt.

"Sucht nach einer schwarzen Plastikbox, die vergraben ist", stand am 3. Mai 2000 im Internet zu lesen. "Nehmt euch etwas, lasst dafür etwas da! Tragt alles ins Log-Buch ein! Viel Spass!"

Dave Ulmer aus dem US-Bundesstaat Oregon hatte das geschrieben. Er vergrub einen wasserdichten Plastikeimer mit Videos, Büchern und Kleinigkeiten in einem Wald bei Portland und veröffentlichte die Koordinaten in einer Newsgroup, einem Diskussionsforum im Internet unter dem Namen "GPS Stash".

Mike Teague war der erste Geocacher. Er fand drei Tage später das Versteck und war so begeistert, dass er im Internet eine Seite für die Schatzsuche einrichtete.

Im Juli 2000 sah Jeremy Irish die Webseite von Mike Teague und fand daraufhin seinen ersten Cache ausserhalb von Seattle, Washington. Er erkannte die Möglichkeiten des Spiels und erstellte, in Absprache mit Mike, eine Internetseite, die den Begriff "Geocaching" erstmals benutzte und Karten und Log-Möglichkeiten enthielt, um die Caches einfach zu verwalten. Am 6. September 2000 ging die Seite offiziell an Jeremy Irish über.

Weitere Informationen zur Geschichte von Geocaching sind im allerersten Cache zu sehen.

Der Schatzsucher benutzt GPS-Signale. GPS heisst "Global Positioning System". Es ist ein System von ursprünglich 24 Satelliten, die das US-Verteidigungsministerium in genügender Höhe und mit etlichem Kleingeld am Himmel festmachte. Anfänglich wurden die Signale aus militärischen Gründen künstlich verzerrt, sodass der Normalmensch nur mit einer Genauigkeit von 100 Metern seinen Standort bestimmen konnte. Am 1. Mai 2000 wurde die Verzerrung (von der Clinton-Regierung) aufgehoben. Nun konnte jedermann mit dem entsprechenden Gerät seine geografische Lage bis auf 10 Meter genau bestimmen. Mit einigen Zusatzkniffs ist eine Lagebestimmung bis auf 1 Meter genau möglich.

Ab 2010 nahm Russland ein eigenes GPS-System namens "GLONASS" in Betrieb. Ab 2011 baute Europa das GPS-System "Galileo" mit etwa 30 Satelliten in Betrieb. Einige GPS-Empfänger können mehrere Systeme empfangen.

GLONASS (aus Wikipedia)

Galileo (aus Wikipedia)

"Cache" bedeutet "geheimes Lager", verborgenes Versteck.

Ein Geocache besteht aus einem Behältnis, einer Filmdose, einer Plastikdose, einer Blechkiste, und darin sind Kleinigkeiten. Ein Finder nimmt sich davon etwas und legt etwas anderes dazu. Wichtig ist das Logbuch, in das sich der Finder mit Datum, Zeit und seinem Geocacher-Übernamen einträgt. Er kann auch lustige Bemerkungen hineinschreiben, etwa, dass er bei der Suche in den Bach gefallen sei.

In letzter Zeit bestehen viele Caches nur noch aus einem sogenannten "Petling", dem Vorläufer einer Plastikflasche, oder einem noch kleineren metallischen Behälter, einem soganannten "Nano". Die Begeisterung für diese kleinen Dinger hält sich bei vielen (alten) Cachern in Grenzen.

Beim Geocaching geht's also nicht um wirkliche Schätze. Es lohnt sich nicht, vor der Suche seine Arbeitsstelle zu kündigen und Immobilienprospekte zu bestellen.

Der Weg ist das Ziel. Das Reizvolle an der Schatzsuche ist das Auffinden des Wegs und schliesslich des Schatzes.

Schatzsuche mit Geocaching kostet nichts! Die einzige Investition ist ein GPS-Empfänger. Den Internet-PC hat jeder eh schon. Die Reisekosten zu den Verstecken wollen wir grosszügigerweise hier vernachlässigen.

Auch hier hat der Fortschritt zugeschlagen. Einige Caches sind nur noch für Mitglieder sichtbar. Sie zahlen beim Ausrichter von Geocaching, Groundspeak, einen jährlichen Mitgliederbeitrag.

Ein "Cache" ist ein Versteck

Ein "Cache", also ein Versteck, kann einfach sein: eine Plastikdose in einem hohlen Baumstamm. Die angegebenen Koordinaten weisen direkt aufs Versteck hin.

Es gibt allerdings anspruchsvollere. Die veröffentlichten Koordinaten weisen auf einen Ausgangspunkt hin. Von da aus müssen verschiedene Zwischenstationen gesucht werden. Aus der Beantwortung von kniffligen Fragen ergeben sich die Koordinaten der nächsten Zwischenstation und schliesslich des Verstecks. Ein solcher Cache heisst Multi-Cache.

Die Verstecke werden im Internet mit ihren Schwierigkeitsgraden beschrieben, mit 1 bis 5 Sternen je für die "Kniffligkeit" und die Geländeschwierigkeit.

Beim einfachsten Cache kann man mit dem Auto ans Versteck fahren. Andere sind auf einem Berg oder unter Wasser nur mit besonderer Ausrüstung zu erreichen.

Eines, das seine 5 Sterne redlich verdient, liegt auf einem Geröllfeld in Lappland. Es ist nach einer 3-tägigen Gebirgswanderung mit Errichtung eines Basislagers erreichbar, bei N 67° 09.439 E 17° 37,522. Wir raten, dieses nicht als Erstes in Angriff zu nehmen.

Ein anderes liegt mitten in der Zugspitzwand und ist nur von Bergsteigern erreichbar.

Ein Schatzsucher in China hat sich beklagt, dass er auf halbem Weg aufgeben musste, weil ihn weder Pferd, noch Esel oder Motocross-Maschine im unwegsamen Gelände zum Ziel gebracht haben.

51 Verstecke sind zurzeit in der Antarktis aktiv, 1 am Südpol, 120 in Grönland, 104 auf den Färöern ;-). Auch nicht ganz einfach ist der "Kala Pattar"-Cache in Nepal, im Schatten des Mount Everest gelegen, 5545 Meter hoch. Oder der Cache, der am 18. Februar 2004 auf dem Flughafen von Kirkuk in Nordirak gelegt wurde. "Leichtes Gelände, aber die Region ist ein kleines Bisschen instabil", schreibt der Geocacher im Internet.

Inzwischen gibt es auch einen Cache in der Weltraumstation ISS. Es ist ein sogenannter "Drive-In", zu dem man mit dem Fahrzeug hinfahren kann. Allerdings ist das "Fahrzeug" schon ein bisschen speziell...

"Es gibt ein paar tolle Rätsel-Caches", erzählt eine Schatzsucherin. Ihr Ehemann habe sich den "Enigma-Cache" ausgedacht, "an dem haben sie letztes Mal mit acht Erwachsenen, fünf Kindern und zwei Hunden wochenlang geknobelt".

Der berühmteste Cache in Deutschland liegt seit dem 2. Oktober 2000 in Brandenburg, bei Königs-Wusterhausen, wenige Kilometer südlich von Berlin. Er heisst "First Germany" und ist der erste, der hierzulande gelegt wurde. Das Versteck ist immer noch aktiv (N 52° 13.533 E 013° 40.683).

Es sind im Moment rund 3'000'000 Caches in 248 Ländern angelegt.

Jeden Monat werden weltweit zwischen 4 Millionen und 5 Millionen Funde im Internet eingetragen.

In der Schweiz (und Liechtenstein) sind etwas mehr als 32'000 (2023) schweizerische und etwa 10'000 ausländische Geocacher unterwegs und suchen nach über 38'400 Verstecken, in Liechtenstein nach 308.

In Deutschland sind es 433'711 Verstecke und mehr als 347'000 Schatzsucher.

Verschiedene Arten von Caches

Normaler Cache (Traditional Cache)

Das ist ein wirkliches Versteck. In der Beschreibung sind direkt seine Koordinaten genannt.

Multi-Cache (Offset Cache)

Die veröffentlichten Koordinaten weisen auf einen Ausgangspunkt hin. Von da aus müssen verschiedene Zwischenstationen gesucht werden. Aus der Beantwortung von (kniffligen) Fragen ergeben sich die Koordinaten der nächsten Zwischenstation und schliesslich des Verstecks.
Die Zwischenstationen können aus einem richtigen Cache bestehen, der einen Hinweis enthält oder "nur" Hinweise liefern, z.B. eine Zahl, die auf einer Infotafel steht oder die Anzahl Tafeln eines Wegweisers.

Rätsel-Cache (Mystery, Unknown Cache)

Die Anfangskoordinaten müssen zuerst (zu Hause) ermittelt werden. Das Schwergewicht liegt auf dem Lösen von nicht ganz einfachen Rätseln, um den Ausgangspunkt erreichen zu können, z.B. durch Suchen im Internet, in Lexika usw. Allenfalls müssen vorher andere Caches erfolgreich gefunden worden sein.

Event Cache

Das ist ein Ort, an dem Geocacher ein Treffen vereinbaren, zu welchem sie mit diesen Koordinaten geleitet werden. Nach dem Treffen wird der Cache wieder gelöscht. Dazu zählen auch regelmässige Stammtische, die aber als Eventcaches angemeldet werden.

Letterbox Hybrid

Es gibt normalerweise keine Koordinaten, sondern Hinweise, allerdings können auch direkt Koordinaten angegeben sein. Der Cache ist mit einem Stempel und einem Stempelkissen bestückt, welche natürlich nicht mitgenommen werden dürfen! Sie dienen nur dem gestempelten Eintrag im Logbuch.

Earth-Caches

Das sind geologisch interessante und lehrreiche Orte. Es gibt kein Versteck, es sind besondere virtuelle Caches. Sie werden bei geocaching.com nicht registriert, sondern in eigenen Datenbank(en). Informationen bei Geological Society of America.

Wherigo-Caches ("Where I go")

Seit 2008 gibt es diesen besonderen Cache-Typ. Es braucht dazu ein wherigo-fähiges Gerät. Das kann ein GPS wie Garmin Colorado oder Oregon sein oder ein PDA (Personal Digital Assistent, Smartphone), auf dem ein Wherigo-Programm läuft. Sobald der Cacher zu einem bestimmten Ort kommt, merkt dies das Wherigo-Programm und stellt zum Beispiel eine Frage, deren richtige Beantwortung weiter führt.
Geocaching.com stellt ein Programm zur Verfügung, um solche Caches zu definieren.

CITO - Cache in Trash out

Dies ist ein besonderer Event-Typ, bei dem es darum geht, ein Gebiet von Abfällen zu reinigen. Die Teilnehmer durchstreifen das Gebiet und sammeln Abfälle ein.

Webcam-Cache

Inzwischen gibt es zahlreiche Webcams, die im öffentlichen Raum Bilder machen, die im Internet eingesehen werden können.
Der Cacher stellt sich vor die Webcam und bittet einen Helfer, im Internet ein Bild dieser Webcam auszulösen (durch Druck auf den richtigen Knopf) und zu speichern. Der Besuch des Caches wird durch das gespeicherte Bild, das im Internet-Log veröffentlicht wird, dokumentiert. Neue Caches dieser Art werden nicht mehr zugelassen.

"Locationless" Caches ("ortslose" Caches)

Dieser Cache-Typ hat keinen bestimmten Ort. Bei www.geocaching.com ist er als "Locationless (Reverse) Cache" zu finden.
Ein Beispiel dafür ist "Meridian" Markers by Huga (GCA8B7, inzwischen archiviert). Das Ziel ist, Infotafeln zu finden, die darauf hinweisen, dass man sich auf dem Meridian (Längengrad) 0 befindet (dieser geht bekanntlich durch die Sternwarte Greenwich, London, und teilt westliche und östliche Hemisphäre).
Der "Erfinder" des Caches kann einige Regeln dazu aufstellen. Beim Beispiel darf jede Infotafel nur einmal eingetragen werden. Neue Caches dieser Art werden nicht mehr zugelassen. Es gibt dafür eine eigene Datenbank: Waymarking / Locationless Caches

Virtueller Cache

Mit "virtuell" wird gewöhnlich etwas bezeichnet, was nicht eigentlich ist.
Beim virtuellen Cache ist kein Versteck vorhanden. Der "Cache", der zu finden ist, ist ein wirkliches Bauwerk, eine historische Stätte und solches. Es gilt also, dahin zu gehen und den Ort zu finden. Neue Caches dieser Art werden nicht mehr zugelassen.

Lab-Cache

Seit einigen Jahren gibt es die Lab-Caches, die immer beliebter werden. Sie erfordern (auf dem Smartphone) ein besonderes Programm, auf Neudeutsch "App" genannt. Der Cacher, der einen solchen Cache einrichtet, stattet die App mit 5 Stationen aus. Diese müssen (anhand von Koordinaten) abgelaufen werden. Wenn der Cacher in die heisse Zone kommt, reagiert die App und stellt eine Aufgabe. Nach deren richtiger Beantwortung verrät die App die Koordinaten der nächsten Station. Am Ende ist ein richtiges Versteck zu suchen.

Art eines Caches (Behältnisses)

Wirkliche Caches können aus einer Filmdose bestehen (Micro- oder Mini-Cache), aus einer Plastikdose (Small oder Regular) oder sogar aus einer Kiste (Large).
Micro-Caches können auch nur aus einer fingernagelgrossen Metallkapsel bestehen, die aufgeschraubt wird und nur einen schmalen Papierstreifen als "Logbuch" enthält.
Insbesondere bei Brücken (Holzbrücken) sind auch millimeterdünne flache Büchlein als Caches üblich, die in schmalen Ritzen stecken. Der Kreativität sind da fast keine Grenzen gesetzt.

grüne Nano-Kapsel        Metallbömbchen        Petling grün-gelb         Filmdosen grün      Behälter

 

       Plastikdose rechteckig

                           

            Plastikdose rund      Künstlicher Stein      Schraube        Tannzapfen                                                                       Munitionskiste      

 

   Künstlicher Stein von unten